Als Open Educational Resources (englisch, kurz OER) werden freie Lern- und Lehrmaterialien mit einer offenen Lizenz wie etwa Creative Commons oder GNU General Public License in Anlehnung an den englischen Begriff für freie Inhalte (open content) bezeichnet.
Als Ende 2011 bekannt wurde, dass die Kultusministerien mit den Schulbuchverlagen vereinbart haben, Urheberrechtsverletzungen auf Rechnern in den Schulen durch den Einsatz eines sogenannten „Schultrojaners“ zu verfolgen (siehe unter https://netzpolitik.org/2011/drittes-update-zum-schultrojaner/ ), entstand eine lebhafte Diskussion zum Einsatz von OER in den Schulen, weil dadurch der Austausch von Materialien zur Unterrichtsvorbereitung wesentlich erleichtert werden könnte. Außerdem wurde kritisiert, dass die proprietären Angebote der Schulbuchverlage immer mehr durch selbsterstellte Materialien von Pädagogen für den eigenen Unterricht verdrängt würden. Der vermehrte diesbezügliche Einsatz freier Inhalte würde den gegenseitigen Austausch auch aus rechtlicher Sicht ganz wesentlich vereinfachen.
Die UNESCO definiert OER wie folgt:
- Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art und in jedem Medium, die unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden.
- Eine solche offene Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen.
- Open Educational Resources können einzelne Materialien aber auch komplette Kurse oder Bücher umfassen. Jedes Medium kann verwendet werden. Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimediaanwendungen, Podcasts – all diese Ressourcen sind OER, wenn sie unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden.
Mehr siehe unter http://www.unesco.de/bildung/open-educational-resources.html
Zum Thema OER gibt es mittlerweile viele Seiten im WWW. Auf einige, aus unserer Sicht die für Einsteiger interessanten Angebote, verweisen wir am Ende des Beitrags. Für einen ersten Überblick hat u.a. die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) drei Erklärvideos erstellt, von denen wir eins hier eingebunden haben:
Die anderen Filme finden Sie hier:
OER erklärt – so findet man OER im Netz: https://youtu.be/jitZg6MicJM
OER erklärt – über die Qualität der Materialien: https://youtu.be/xm0eLHBzO-Y
Auch das FWU – Medieninstitut der Länder hat im Zuge des OER-Projekts LOERn drei Videos zu OER unter einer CC-BY-SA-Lizenz erstellt. Das erste mit dem Titel “Was sind OER” ist ebenfalls hier eingebunden:
Die anderen Filme des FWU finden Sie hier:
OER kompakt – Wie nutze ich OER?: https://youtu.be/VUd4RsJ8Qh0
OER kompakt – Wie erstelle und teile ich OER?: https://youtu.be/dIXE1iUYxSg
Mittlerweile existieren mehrere Verzeichnisse und Plattformen für Bildungsressourcen, die OER-Materialien zur Verfügung stellen bzw. zur Erstellung genutzt werden können. Wir möchten hier nur einige dieser Angebote hervorheben. Eine ausführlichere Übersicht findet man z.B. unter https://open-educational-resources.de/materialien/oer-verzeichnisse-und-services/
lehrer-online.de
Lehrer-Online ist ein redaktionell betreutes Material- und Serviceportal für Lehrkräfte aller Schulformen und -stufen im deutschsprachigen Raum.
Lehrer-Online bildet einen zentralen Startpunkt für die Suche nach und die Arbeit mit qualitätsgesichertem, pädagogisch geprüftem, frei nutzbarem Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte und Referendare. Im Mittelpunkt stehen praxiserprobte Unterrichtseinheiten mit Arbeitsmaterialien, die ohne größere Vorbereitung und rechtssicher im Unterricht eingesetzt werden können.
Medienportal der Siemens-Stiftung
Das Medienportal unterstützt das Lehren und Lernen mit vielfältigen Materialien zu naturwissenschaftlich-technischen Themen. Es bietet über 5.500 Medien in Deutsch, Englisch und Spanisch. Das kostenfreie Angebot eignet sich für den Einsatz vom Kindergarten bis zum Schulabschluss.
segu Geschichte
Die OER-Lernplattform segu Geschichte stellt Lernmodule für einen offenen und kompetenzorientierten Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I zur freien Verfügung. Das Projekt verfolgt das Ziel, digitale Medien sinnvoll für ein auf individuelle Förderung und Differenzierung zielendes Lehr-/Lernkonzept zu nutzen.
tutory.de
tutory ist ein Online-Editor und Autorentool, das speziell auf die Arbeit mit offenen Lehr- und Lernmaterialien zugeschnitten ist. Lehrende können mit tutory schnell professionelle Materialien erstellen, individualisieren, organisieren und anderen zur Verfügung stellen. Auch die komplexe Handhabung der Lizenzvergabe bei offenen Lehr- und Lernmaterialien wird mit dem Editor vereinfacht.
Links:
Open Educational Resources – Bildungsmaterialien mit offener Lizenz
https://www.internet-abc.de/lehrkraefte/aktuelles/meldungen/digitale-schulbuecher-fuer-alle/
Wikipedia: Open Educational Resources
https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Educational_Resources
Ein weiteres, großes deutschsprachiges Angebot mit OER gibt es unter https://www.zebis.ch
Die Nutzungsbedingungen zu den Unterrichtsmaterialien findet man unter https://www.zebis.ch/info/nutzungsbedingungen